„Aus Schaden wird man klug!“ sagt ein Sprichwort. Die aktuelle Bauschadensforschung lehrt uns das Gegenteil. (Vermeidbare) Baumängel und -schäden haben in den letzten Jahren zugenommen. Häufig wird nicht so gebaut, wie geplant wurde oder es werden Soll-Ist-Abweichungen übersehen. Besonders problematisch ist, wenn Bauleistungen ausschließlich auf Basis des Preises vergeben werden – wirtschaftlich ist, wer am billigsten anbietet. Kostenreduktion bei höchstem Qualitätsanspruch und kurzen Bauzeiten erzeugt Druck und damit erhöhte Schadensrisiken. Baumängel und -schäden müssen nicht sein. Im Zusammenspiel und in der transparenten Kommunikation aller am Bauprozess beteiligten Personen kann eine deutlich verbesserte Bauqualität entstehen – und zwar in allen Phasen des Bauens. Dadurch ist nachhaltiges Bauen im Sinne einer langen Lebensdauer und der Vermeidung von unnötigen Fehlern möglich. Hohe Qualitätsansprüche bei kurzen Bauzeiten und Kostendruck führen jedoch genau zum Gegenteil. Die geplante Lebensdauer wird nicht erreicht, weil die tatsächliche Lebensdauer infolge frühzeitig einsetzender Schäden viel zu kurz ist. Wenn der Fokus nur auf den Investitionskosten liegt, werden häufig Lösungen gewählt, die preislich interessanter sind, die aber die gewünschte Funktion nicht erfüllen können. Zum Beispiel, weil man auf bestimmte Prozessschritte verzichtet, Systemkomponenten austauscht, keine Wartung und Inspektion von Bauteilen während der Nutzungsphase einplant oder die Nutzer nicht entlastet. Nur wenn man bereit ist, bei der Kostenbetrachtung vielmehr die Lebenszykluskosten ansetzen, kann es gelingen, die gebaute Qualität so zu verbessern, dass die tatsächliche Lebensdauer die geplante Lebensdauer erreicht. Dazu muss die gesamte Wertschöpfungskette eines Bauteils berücksichtigt werden. Im Seminar werden exemplarisch typische Schadensfälle aus der gebauten Praxis an den Schnittstellen der verschiedenen Bauphasen und die bekannten Negativerfahrungen (Probleme) vorgestellt („wie man es nicht machen sollte“). Daraus leiten sich die jeweiligen Präventionsmöglichkeiten ab („wie man es richtig machen könnte“). Qualität braucht eben Zeit und sorgfältiges Arbeiten bei der Planung und Ausführung – und hat ihren Preis!
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